Wie schlägt sich die Corona-Pandemie auf die Mietzahlungen nieder? Hierzu haben die wohnungswirtschaftlichen Verbände im Hamburger Bündnis für das Wohnen – der BFW Landesverband Nord, der Grundeigentümer-Verband Hamburg, der IVD Nord sowie der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) – bereits zum zweiten Mal eine Umfrage unter ihren Mitgliedern durchgeführt.
Die Online-Befragung lief bis Ende Mai 2020, um die Mietzahlungen für diesen Monat möglichst vollständig erfassen zu können. Insgesamt beteiligten sich 1.245 Hamburger Unternehmen sowie private Vermieterinnen und Vermieter. Im Vergleich zur April-Umfrage ist der Anteil der corona-bedingt ausgefallenen Gewerbemieten um rund fünf Prozentpunkte auf gut 22 Prozent gestiegen.
Etwa jeder zweite Vermieter und mehr als 2.500 Mietverhältnisse sind betroffen – erwartungsgemäß überwiegend im Einzelhandel sowie in Gastronomie und Hotellerie. Die Höhe der entgangenen Monatsmieten liegt im Durchschnitt bei 3.375 Euro pro Gewerbeeinheit. Einzelne Gewerbevermieter haben noch deutlich höhere Einbußen zu beklagen. Die Verbände appellieren deshalb an die Politik, bei künftigen Corona-Auflagen oder -Lockerungen, die branchenspezifschen Auswirkungen – auch für die Vermieter – besonders zu berücksichtigen.
Wohnungsmieten werden weiter gezahlt
Geringer sind die Einbußen bei den Wohnungen: Hier konnten gut 3.000 Mieten nicht gezahlt werden. Das entspricht weniger als 1 Prozent der untersuchten rund 376.500 Mietverhältnisse. Dieser Wert hat sich seit der April-Umfrage kaum verändert. Die Höhe der ausstehenden Miete lag hier bei durchschnittlich 653 Euro. Aber auch in diesem Bereich gibt es einzelne Vermieter, die deutlich höhere Mietausfälle haben.
„Die Wohnungsmieten werden bislang überwiegend zuverlässig gezahlt. Aber wir sorgen uns, dass es schon in den kommenden Wochen aufgrund der wirtschaftlichen Talfahrt zu einem Anstieg der Zahlungsschwierigkeiten kommen kann. Darauf müssen sich alle einstellen. Es fühlt sich an wie die Ruhe vor dem Sturm“, lautet die Einschätzung der wohnungswirtschaftlichen Verbände. „Wichtig ist, dass die sozialen Sicherungssysteme wie bisher greifen. Es hat sich bislang als zielführend erwiesen, die Beantragung von Wohngeld zu vereinfachen. Außerdem haben in sehr vielen Fällen Mieter und Vermieter gemeinsam einvernehmliche Lösungen gefunden.“
Für die Gewerbevermieter sei die Lage hingegen schon jetzt sehr ernst, so die Verbände weiter. „Hier wäre es sinnvoll, wenn die Politik für Geschäftsinhaber und Restaurantbesitzer pragmatische Lösungen findet, um die Umsatzausfälle zu kompensieren. Schließlich sind die Unternehmen ja nicht aufgrund eigener Fehler in Schwierigkeiten geraten, sondern weil der Staat wegen der Pandemie so strenge Auflagen verordnete. Wichtig ist, dass die Gewerbetreibenden ihre Mieten und anderen Ausgaben bezahlen können.“
Quelle: Pressemeldung des IVD Nord vom 29. Mai 2020